Traktorflucht: Jugendlicher überlistet Polizei.

An einem Sonntagmorgen im Juni 2025 geschah im thüringischen Landkreis Sömmerda ein Vorfall, der Polizei und Anwohner in Aufregung versetzte: Ein 17-Jähriger versuchte, sich mit einem Traktor einer Polizeikontrolle zu entziehen. So entstand eine kuriose Verfolgungsjagd, die mit rund 25 Stundenkilometern über ländliche Wirtschaftswege verlief. Zahlreiche Fragen ergeben sich aus den Umständen des Vorfalls – nicht nur bezüglich der Motive des Jugendlichen, sondern auch in Bezug auf rechtliche, soziale und infrastrukturelle Aspekte im ländlichen Raum. Laut Polizeibericht hatte der junge Mann keine Fahrerlaubnis und war auch nicht nüchtern. Außerdem war das landwirtschaftliche Fahrzeug, das er steuerte, weder zugelassen noch versichert.

Im urbanen Raum sind solche Geschehnisse eher selten, aber in ländlichen Gegenden Deutschlands sind sie keineswegs gänzlich ungewöhnlich. Traktoren sind im Alltag allgegenwärtig, und zahlreiche Jugendliche wachsen mit landwirtschaftlichen Maschinen auf; sie lernen oft schon früh, sie zu bedienen – nicht selten, bevor sie das gesetzliche Mindestalter erreicht haben. Es ist sehr verlockend, sich hinter das Steuer eines Traktors zu setzen, besonders wenn man in der Nähe der elterlichen Betriebe aufwächst und den sozialen Druck im Dorf spürt. Der aktuelle Fall macht gleichzeitig deutlich, wie gravierend die Folgen einer solchen Handlung sein können, wenn Alkohol, das Fehlen einer Fahrerlaubnis und weitere Verstöße zusammenkommen.

Die Polizei ermittelt jetzt wegen verschiedener Delikte: Trunkenheit im Verkehr, Fahren ohne Fahrerlaubnis und Verstöße gegen das Pflichtversicherungsgesetz. Solche Vorwürfe sind schwerwiegend, vor allem für einen Jugendlichen, dessen Zukunft nun von den weiteren Ermittlungen und der Beurteilung durch die Gerichte abhängt. Außerdem beleuchtet der Fall die Schwierigkeiten, die mit der Verkehrssicherheit und der Verbrechensprävention in ländlichen Gebieten verbunden sind. Die Fachleute sind sich einig: Präventionsarbeit und Aufklärung müssen intensiviert werden, um solche Vorfälle zu verhindern.

Außerdem wirft der Vorfall ein Licht auf die Landwirtschaft in der Region und zeigt, wie wichtig Maschinen für das tägliche Leben vieler Familien sind. Es wirft jedoch auch Fragen zur Verantwortung der Erziehungsberechtigten, der Rolle der Schulen und der Polizei auf. Was kann getan werden, um sicherzustellen, dass Jugendliche nicht in Versuchung geraten, illegal ein Fahrzeug zu steuern? Was kann die Gesellschaft insgesamt tun, um solche Risiken zu minimieren? Eine detaillierte Betrachtung der Hintergründe des Vorfalls, der rechtlichen Folgen, der sozialen Aspekte, der Sichtweisen der Polizei und der Landwirte, der Rolle der Prävention und der Relevanz der Verkehrssicherheit in ländlichen Gebieten folgt.

Der Fluchtversuch: Ablauf und Hintergründe

In der Nacht zum 8. Juni 2025, etwa um 3:30 Uhr, bemerkten die Beamten der Polizeiinspektion Sömmerda die Scheinwerfer eines Traktors auf einem abgelegenen Wirtschaftsweg bei Hardisleben. Das Auto fuhr langsam, aber mit Entschlossenheit in Richtung Ortsausgang. Es wurde offensichtlich, dass es sich nicht um einen routinemäßigen Einsatz für die Landwirtschaft handelte, sondern um eine nächtliche Fahrt, die Fragen aufwarf. Die Polizeibeamten entschieden sich für eine Kontrolle und signalisierten dem Fahrer mit eingeschaltetem Blaulicht und Martinshorn, dass er anhalten sollte. Der Traktor hielt jedoch nicht an, sondern beschleunigte – im Rahmen seiner Möglichkeiten – und fuhr weiter in Richtung Olbersleben.

Die Polizei nahm die folgende Verfolgung unkonventionell wahr. Während bei normalen Einsatzlagen oft hohe Geschwindigkeiten und riskante Fahrmanöver vorkommen, war die Flucht mit dem Traktor von einer eigenartigen Langsamkeit gekennzeichnet. In einem Versuch, den Streifenwagen loszuwerden, fuhr der Jugendliche mit etwa 25 km/h – der maximalen Geschwindigkeit des Fahrzeugs. Die Beamten hielten sich jedoch dicht hinter dem Traktor und forderten den Fahrer immer wieder auf, anzuhalten. Die Fahrt endete nach etwa vier Kilometern kurz vor dem Ortseingang von Olbersleben. Der 17-Jährige hielt das Fahrzeug an, offenbar weil er einsah, dass eine weitere Flucht keinen Sinn hatte.

Eine Überprüfung ergab schnell, dass der Jugendliche weder im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis war noch berechtigt war, das landwirtschaftliche Fahrzeug zu führen. Auch ein Atemalkoholtest bestätigte, dass der Fahrer unter Alkoholeinfluss stand. Die Fahrzeugpapiere lieferten bei ihrer Überprüfung zusätzliche Erkenntnisse: Der Traktor hatte keine Zulassung und war nicht versichert. Die Polizei nahm den Jugendlichen am Tatort mit zur Wache und stellte ein Ermittlungsverfahren ein.

Die Beweggründe des Jugendlichen sind bisher noch nicht vollständig geklärt. Die ersten Umfragen lassen vermuten, dass es eine Kombination aus jugendlichem Übermut und Gruppenzwang war. Nach Aussagen der Nachbarn treffen sich nachts immer wieder Jugendliche aus der Umgebung mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen, um sich gegenseitig Mutproben zu stellen. Hier könnte auch der Alkoholkonsum eine wichtige Rolle gespielt haben. Die Polizei spricht eine klare Warnung aus: Solche Aktionen nachzuahmen, ist gefährlich; sie bringen nicht nur den Fahrer, sondern auch unbeteiligte Personen in Gefahr.

Alkohol und Jugendliche: Risiken und Prävention

Unter den beschriebenen Umständen ist die Flucht mit einem Traktor straf- und ordnungsrechtlich problematisch. Nach deutschem Recht ist das Fahren ohne Fahrerlaubnis ein Straftatbestand, der gemäß § 21 Straßenverkehrsgesetz (StVG) verfolgt wird. Hier wird die Lage zusätzlich dadurch kompliziert, dass der Fahrer auch unter Alkoholeinfluss stand. Gemäß § 316 Strafgesetzbuch (StGB) ist Trunkenheit im Straßenverkehr eine Straftat, selbst wenn man keinen Unfall verursacht hat. Schon ab einem Blutalkoholwert von 0,5 Promille können man Führerscheinentzug, Geldstrafe und Fahrverbot kassieren – für Jugendliche unter 21 Jahren und Fahranfänger gilt sogar die 0,0-Promille-Grenze.

Es könnte auch ein Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz vorliegen, weil der Traktor nicht zugelassen und somit nicht haftpflichtversichert war. Es ist eine Ordnungswidrigkeit; jedoch können sich bei einem Schadensfall gravierende zivilrechtliche Folgen ergeben. Im Extremfall kann auch der Fahrzeughalter – meist ein Elternteil oder der landwirtschaftliche Betrieb – haftbar gemacht werden, wenn ihm Fahrlässigkeit oder Mitwisserschaft nachgewiesen werden kann.

Weil der Fahrer erst 17 Jahre alt ist, läuft das Verfahren vor einem Jugendgericht. Der Fokus liegt hier mehr auf der Erziehung als auf der Bestrafung. Erziehungsmaßregeln, Arbeitsauflagen und sogar Jugendarrest können mögliche Sanktionen sein. Um die persönlichen und sozialen Hintergründe des Jugendlichen zu erforschen und eventuell Hilfsangebote zu machen, wird die Jugendgerichtshilfe in die Ermittlungen einbezogen. In diesem Fall könnten vor allem die familiären Umstände, das Bildungsniveau und das soziale Umfeld Einfluss haben.

Ein weiterer Punkt betrifft die Zukunft der Fahrerlaubnis. Wer schon vor dem Erwerb des Führerscheins durch Fahren ohne Fahrerlaubnis oder Trunkenheit im Verkehr auffällt, muss mit erheblichen Verzögerungen bei der Fahrerlaubniserteilung rechnen. Die Führerscheinstelle hat die Möglichkeit, eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) anzuordnen oder die Führerscheinvergabe für mehrere Jahre zu verweigern. Der Vorfall hat für den Jugendlichen also weitreichende Konsequenzen, die seine Mobilität und Berufschancen in den kommenden Jahren erheblich beeinträchtigen können.

Verkehrssicherheit und Unfallprävention auf dem Land

In Deutschland ist der Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen nach wie vor ein zentrales Anliegen der Präventionsarbeit. Etwa jeder dritte Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren ist laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) ein regelmäßiger Alkoholtrinker. Es ist besonders problematisch, wenn man unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen ein Fahrzeug steuert; die Unfallgefahr steigt dadurch exponentiell. Die Gesetzgebung berücksichtigt dies, indem sie für Fahranfänger und alle unter 21 Jahren ein absolutes Alkoholverbot am Steuer einführt. Aktuelle Statistiken belegen jedoch, dass Verstöße gegen diese Vorschrift nach wie vor häufig vorkommen.

Es gibt viele Gründe, warum Menschen Alkohol konsumieren: Gruppenzwang, Neugier, der Versuch, mit Stress umzugehen, und ein fehlendes Problembewusstsein sind einige davon. In ländlichen Gebieten wie dem Landkreis Sömmerda sind die Freizeitangebote oft eingeschränkt, was dazu führt, dass das gemeinsame Feiern einen hohen Stellenwert hat. Alkoholische Getränke werden nicht nur bei Feierlichkeiten, sondern auch bei den informellen Treffen von Jugendlichen oft konsumiert. Bei einigen Jugendlichen scheint die Hemmschwelle, sich nach dem Konsum von Alkohol ans Steuer eines Fahrzeugs zu setzen, gering zu sein – vor allem, wenn es um vermeintlich "ungefährliche" Fahrzeuge wie Traktoren geht.

Präventionsprogramme greifen an unterschiedlichen Punkten ein. Regelmäßig organisieren Schulen, Jugendämter und Polizei Informationsveranstaltungen, Projekttage und Workshops, um über die Gefahren des Alkoholmissbrauchs und die rechtlichen Konsequenzen aufzuklären. Projekte, die Jugendliche aktiv einbinden und ihnen Handlungskompetenzen vermitteln, sind besonders erfolgreich. In Thüringen existieren außerdem mobile Beratungsangebote und Suchtpräventionsstellen, die gezielt Jugendliche und ihre Familien ansprechen.

Die Herausforderung, die Botschaften nachhaltig zu vermitteln, besteht jedoch weiterhin trotz dieser Bemühungen. Die Experten sind sich einig: Eltern und Erziehungsberechtigte sollten stärker einbezogen werden, weil sie die wichtigsten Vorbilder sind. Die Zusammenarbeit mit Vereinen, Landwirten und lokalen Unternehmen wird ebenfalls als entscheidend für den Erfolg angesehen. Der aktuelle Fall macht deutlich, wie entscheidend es ist, umfassende Präventionsarbeit zu leisten, um riskantes Verhalten frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.

Rechtliche Konsequenzen für den Jugendlichen

Traktoren und weitere landwirtschaftliche Fahrzeuge gehören zum Alltag in ländlichen Gegenden einfach dazu. Ihr Einsatz erfolgt nicht nur auf Feldern und Höfen, sondern auch im öffentlichen Straßenverkehr – sei es für den Transport von Erntegut, Maschinen oder Arbeitsmaterial. Es gibt jedoch strenge gesetzliche Vorschriften für den Betrieb solcher Fahrzeuge. Im Grunde genommen dürfen Traktoren nur von Personen gefahren werden, die eine entsprechende Fahrerlaubnis besitzen. Unter bestimmten Voraussetzungen reicht für kleinere landwirtschaftliche Fahrzeuge der sogenannte "Treckerschein" (Führerscheinklasse L oder T). Die Fahrerlaubnis darf in der Regel ab 16 Jahren erworben werden, wenn Jugendliche eine entsprechende Ausbildung absolvieren und die erforderliche Prüfung bestehen.

Auch die Versicherung und Zulassung von landwirtschaftlichen Fahrzeugen müssen gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Ein Traktor muss eine gültige Betriebserlaubnis haben und haftpflichtversichert sein. Regelwidrigkeiten werden als Ordnungswidrigkeit geahndet; im Falle eines Unfalls können sie sogar als Straftat gelten. Der Zweck der Versicherungspflicht ist es, Dritte zu schützen und zu garantieren, dass im Falle eines Schadens die finanziellen Konsequenzen bewältigt werden können.

In diesem Fall war der Traktor weder zugelassen noch versichert. Das heißt, dass der Fahrzeughalter im Falle eines Unfalls persönlich und vollständig für alle Schäden haftet, die entstanden sind. Für landwirtschaftliche Betriebe kann dies existenzbedrohende Folgen haben. Der Fahrer – in diesem Fall der Jugendliche – kann ebenfalls in Regress genommen werden, wenn er vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt hat.

Laut Polizeiberichten steigen die Verstöße gegen die Zulassungspflicht besonders in den Sommermonaten. Alte oder abgemeldete Traktoren werden oft aus Scheunen geholt, um sie auf öffentlichen Wegen zu fahren. Ohne die erforderlichen Papiere sind solche Fahrzeuge ein großer Anreiz – besonders für Jugendliche, die mit der Technik umgehen können und das Verbotene reizt. Die Aufklärung über die rechtlichen und finanziellen Risiken ist daher von großer Bedeutung.

Landwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr

Die Polizei im Landkreis Sömmerda hat es nicht leicht, wenn es darum geht, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und Straftaten im ländlichen Raum zu verhindern. Im Gegensatz zu den urbanen Zentren patrouillieren die Streifenwagen hier oft auf abgelegenen Wirtschaftswegen, in kleinen Dörfern und über weite Felder. Die Bevölkerung nimmt die Polizeipräsenz oft als gering wahr, was das Entdeckungsrisiko für Verkehrsverstöße scheinbar senkt.

Verfolgungsjagden wie die derzeitige Flucht mit dem Traktor sind selten, machen den Beamten aber besondere Schwierigkeiten. Obwohl eine Verfolgung auf langsamen und unbeständigen ländlichen Wegen weniger gefährlich ist, erfordert sie doch Geduld, Fingerspitzengefühl und die Fähigkeit, in unübersichtlichen Situationen die Kontrolle zu bewahren. Die Polizei macht deutlich, dass man in solchen Situationen nicht den Fahrer zu gefährlichen Manövern verleiten, sondern die Situation ohne Eskalation beenden möchte.

Ein weiteres Problem ist die Prävention. Weil sie nicht überall zur gleichen Zeit sein können, sind die Beamten auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Deshalb sind Kooperationen mit Schulen, Jugendzentren und landwirtschaftlichen Betrieben ein wesentlicher Teil der täglichen Arbeit. Die Sensibilität für die Gefahren illegaler Fahrten soll durch Aufklärungskampagnen, Präventionsveranstaltungen und gezielte Kontrollaktionen gestärkt werden.

Die Polizei wird von der Bevölkerung auch mit einer gewissen Nachsicht betrachtet. Für viele ist das Fahren mit dem Traktor in der Nacht eher ein Kavaliersdelikt als eine ernsthafte Straftat. Eine solche Einstellung erschwert die Präventionsarbeit und kann dazu führen, dass Jugendliche die Gefahren nicht ernst nehmen. Deshalb machen die Beamten einen Aufruf an Eltern, Lehrer und Vereinsvorstände, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und klare Grenzen zu ziehen.

Im aktuellen Fall heben die Ermittler hervor, dass es keine Eskalation gab und dass niemand verletzt wurde. Es wird jedoch hervorgehoben, dass solche Verstöße konsequent verfolgt werden müssen, um Nachahmung zu verhindern und die Verkehrssicherheit zu wahren.

Perspektive der Polizei: Herausforderungen im ländlichen Raum

Die Entwicklung von Jugendlichen und ihr Verhalten im Straßenverkehr werden maßgeblich von Eltern und dem sozialen Umfeld beeinflusst. Erwachsene haben eine besondere Verantwortung, besonders in ländlichen Gebieten, wo der Zugang zu landwirtschaftlichen Maschinen oft zum Alltag gehört. Sie sind nicht nur Vorbilder, sondern auch Aufsichtspersonen und Ansprechpartner, wenn es um Fragen der Verkehrssicherheit und der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften geht.

In diesem Fall ist zu klären, wie gut die Eltern des Jugendlichen über seine Pläne informiert waren. Traktorenschlüssel werden oft offen aufbewahrt, was es leicht macht, das elterliche Fahrzeug zu nutzen. In vielen Familien ist es selbstverständlich, dass man auf dem Hof mithelfen – eine Tradition, die den Zusammenhalt stärkt, aber auch Risiken birgt. Die Grenzen zwischen erlaubten und verbotenen Fahrten sind oft fließend, besonders wenn Jugendliche früh Verantwortung übernehmen.

Eltern haben die gesetzliche Pflicht, ihre Aufsichtspflicht wahrzunehmen und sicherzustellen, dass ihre minderjährigen Kinder keine Fahrzeuge führen, für die sie nicht berechtigt sind. Sollten dennoch Verstöße auftreten, können auch die Erziehungsberechtigten zur Verantwortung gezogen werden – beispielsweise, wenn sie den Zugang zu Fahrzeugschlüsseln nicht ausreichend sichern oder den Gebrauch stillschweigend dulden. In der Realität sind solche Fälle jedoch schwer zu beweisen, weil viele Jugendliche ihre Aktionen vor ihren Eltern verbergen.

Das Verhalten von Jugendlichen wird auch durch ihr soziales Umfeld – Freunde, Nachbarn und Vereinskameraden – beeinflusst. Der Einfluss von Gruppenzwang, Mutproben und dem Bedürfnis, Teil der Gemeinschaft zu sein, ist enorm. In kleinen Gemeinden ist es so, dass jeder jeden kennt, und der soziale Status oft darüber bestimmt wird, ob man zu bestimmten Gruppen gehört oder technische Geräte beherrscht. Traktor fahren zu können, ist ein Zeichen von "Erwachsensein" und wird bewundert. So eine Entwicklung kann bewirken, dass Risiken nicht richtig eingeschätzt und Regeln ignoriert werden.

Deshalb ist es wichtig, dass Präventionsarbeit nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Eltern und das gesamte soziale Umfeld einbezieht. Elternabende, Informationsveranstaltungen und gemeinsame Projekte sind gute Möglichkeiten, um das Bewusstsein für die Gefahren zu schärfen und ein Verantwortungsbewusstsein zu fördern.

Die Rolle der Eltern und des sozialen Umfelds

In Thüringen ist die Präventionsarbeit in den letzten Jahren wichtiger geworden. Die Landesregierung, die Polizei und die Schulen haben ihre Anstrengungen erhöht, um Jugendliche frühzeitig für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren, weil die Unfallzahlen und die Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung bei ihnen steigen. Dabei stehen vor allem der Umgang mit Alkohol und Drogen, das Befolgen der Verkehrsregeln und die Gefahren der illegalen Fahrzeugnutzung im Mittelpunkt.

An Schulen finden regelmäßig Verkehrssicherheitstage statt, an denen Fachleute von Polizei, Feuerwehr und Verkehrswacht über aktuelle Themen informieren. Um die Konsequenzen riskanten Verhaltens zu erfahren, sind praktische Übungen wie das Fahren mit Rauschbrillen oder der Einsatz von Fahrsimulatoren gedacht. Diese Programme werden durch Unterrichtseinheiten zur rechtlichen Situation, Fallstudien aus der Region und die Förderung sozialer Kompetenzen ergänzt.

Selbst Angebote außerhalb der Schule werden immer wichtiger. Workshops, Diskussionsrunden und gemeinsame Aktionen, die den Zusammenhalt fördern und Alternativen zu riskantem Verhalten bieten, werden von Jugendzentren, Sportvereinen und Landjugendverbänden organisiert. Mobile Präventionsteams gehen gezielt dorthin, wo sich Jugendliche treffen, und bieten ihnen niedrigschwellige Beratung an. Elternabende und Fortbildungen werden in Zusammenarbeit mit den Jugendämtern angeboten, um auch die Erwachsenen zu sensibilisieren.

Die Polizei betrachtet die Präventionsarbeit als einen unverzichtbaren Teil ihrer Aufgaben. Um das Vertrauen zu stärken und Hemmschwellen abzubauen, sind regelmäßige Kontrollen, Informationskampagnen und der persönliche Kontakt zu Jugendlichen und Eltern geplant. Der Ansatz soll über die Ahndung von Verstößen hinausgehen und sich darauf konzentrieren, die Ursachen zu bekämpfen und langfristige Verhaltensänderungen zu schaffen.

Dieser Fall macht deutlich, dass wir diese Anstrengungen fortsetzen und erweitern müssen. Im Jahr 2025 will die Landesregierung die Mittel für Präventionsprojekte erhöhen und die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Polizei und sozialen Einrichtungen weiter stärken.

Präventionsarbeit und Verkehrserziehung in Thüringen

Die Sicherstellung der Verkehrssicherheit im ländlichen Raum ist eine besondere Herausforderung für die Behörden und die Bürger. Unlike in urban areas, the roads are often narrow, winding, and poorly lit. Landwirtschaftliche Fahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger nutzen die gleichen Verkehrswege, was oft die Übersichtlichkeit beeinträchtigt. All diese Aspekte tragen dazu bei, dass die Gefahr von Unfällen steigt, vor allem, wenn Verkehrsregeln ignoriert oder Fahrzeuge falsch genutzt werden.

In Thüringen sind Unfälle mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen häufig. Wie das Statistische Landesamt berichtet, gab es im Jahr 2024 etwa 180 Verkehrsunfälle, an denen Traktoren und andere landwirtschaftliche Maschinen beteiligt waren. Oft sind fehlende Fahrpraxis, zu schnelles Fahren oder eine mangelhafte Ladungssicherung die Gründe dafür. Es ist besonders besorgniserregend, dass Fahrer unter 21 Jahren einen großen Teil der Unfälle verursachen.

Die Behörden reagieren mit intensiven Kontrollen, Aufklärungskampagnen und technischen Fortschritten. Traktoren der neuesten Generation haben Sicherheitsgurte, Überrollbügel und Beleuchtungssysteme, die dazu beitragen, das Unfallrisiko zu minimieren. Trotzdem ist der menschliche Faktor entscheidend. Deshalb sind Schulungen, Fahrsicherheitstrainings und das Einpflanzen eines Verantwortungsbewusstseins unerlässlich.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Partnerschaft mit landwirtschaftlichen Betrieben. Um die sichere Nutzung der Maschinen zu garantieren, bieten viele Betriebe ihren jungen Mitarbeitern praktische Einweisungen und interne Schulungen an. Die Landjugendverbände kämpfen dafür, dass verbindliche Trainingsprogramme eingeführt werden, und sie verlangen, dass die Behörden dies stärker überwachen.

Der Fall des 17-jährigen Traktorfahrers aus dem Landkreis Sömmerda zeigt, dass wir dringend umfassende Präventions- und Aufklärungsarbeit benötigen. Eine nachhaltige Verbesserung der Verkehrssicherheit auf dem Land und die Minimierung des Risikos schwerer Unfälle sind nur möglich, wenn Polizei, Schulen, Eltern und landwirtschaftliche Betriebe gemeinsam handeln.